Der schwarze Engel Teil 2

Nur ein kleiner Lichtschein drang durch die geschlossenen Fensterläden in das Zimmer. Dieser erhellte den Raum soweit das man die Konturen der Möbel erkennen konnte. Das Bett war leer und auch an dem Tisch sass niemand. Und dennoch war das Zimmer nicht leer. In einer Ecke des Raumes konnte man eine Bewegung ausmachen. Etwas dort wurde von dem wenigen Licht reflektiert. Die längeren Haare der jungen Frau fielen nach vorne als sie sich nach vorne lehnte um die Decke mit welcher sie sich zudeckte wieder heranzuziehen. Kaum hatte sie das geschafft lehnte sich Sailin wieder an die Wand. Die junge Frau legte den Kopf auf die verdeckten und herangezogenen Knie. Es waren nun schon einige Tage vergangen seid Jack und sie wieder nach Sanctaris gekommen waren. Seitdem verkroch sich die junge Frau in ihrem Zimmer. Jack hatte sie auch nur widerwillig gehen lassen. Doch der junge Mann musste dem Bund schließlich noch die Sache mit Wahn berichten. Jack war im Moment der Einzige welchen sie an sich heranließ. Selbst ihre Kinder wollte die Grünhaarige nicht unbedingt in ihrer Nähe. Ariya, Aiden und Sharoon waren deswegen sehr bedrückt auch wenn sie verstanden warum. Ganz im Gegenteil zu Ephraim. Der Junge verstand es nicht. Wusste er doch im Gegensatz zu den Anderen nicht was Ilian ihnen allen damals angetan hatte. Dadurch das sich Sailin so verkroch und Jack angefleht hatte niemanden etwas zu sagen wusste im Moment keiner was Ilian der jungen Frau hinterlassen hatte. Der Dunkelhaarige hatte versucht Sailin zu überreden das sie endlich einmal mit zum Bund kam, doch weigerte sie sich beharrlich. Schließlich war er vor einiger Zeit gegangen. Sailin hob ihren Kopf und schaute in dem spärlich beleuchteten Zimmer zu der Kommode. Auf dieser lag eine etwas größere Schachtel. Als sich plötzlich die öffnete drehte die junge Frau den Kopf etwas. Noch mehr Licht drang in das Zimmer. Jack stand in der Tür. Sailin wollte den Kopf schon wieder auf die Knie legen als sie bemerkte das der junge Mann nicht alleine war. Die Decke wickelte sie nun noch mehr um sich. Ihr Blick wanderte zu dem Rothaarigen. Sailin wusste das Flamir keine Ahnung von dem hatte wer Ilian war und was geschehen war. Der Mann war zu dieser Zeit bereits gestorben. Doch irgendwie wusste Sailin das die Anderen ihn wohl aufgeklärt haben mussten. Sie konnte es an seinem Blick erkennen. Geh weg, kam es schließlich von ihr. Nun hob sie die Decke sogar noch mehr an um diese etwas um ihren Hals zu legen. Niemand sollte es sehen, geschweige denn wissen.

Mensch Sailin lass dir helfen kam es betrübt von Jack. Lass dir von diesem Mann nicht dein Leben zerstören. Flamir will nur schauen. Er würde dir nie weh tun. Falmir stand indessen einfach nur in der Tür. Schließlich ging er an Jack vorbei und näherte sich der jungen Frau. Vor ihr ging er in die Hocke. hielt aber dennoch etwas Abstand. Komm schon Sailin friss nicht alles in dich rein. Wir wissen Bescheid. Auch über das mit Wahn. Die anderen zwei lassen wir bereits suchen. Lässt du mich das Teil mal sehen?

Nun blickte Sailin von Flamir zu Jack. Es sollte keiner wissen, kam es leise von dir. Ich will das nicht. Tränen rannen ihr in die Augen als sie wieder zu dem Rothaarigen sah. Er soll nicht gefunden werden. Ich will das er verschwindet, er soll gehen. Er soll nicht... Die junge Frau hob beide Arme und legte die Hände an den Kopf. Dadurch fiel die Decke nach unten wodurch es nun möglich war etwas mehr von Sailin zu sehen. Als sie die Arme wieder runternahm und Flamir erneut anschaute zitterte die junge Frau. Ich hab versagt...versagt habe ich. Wahn hat die Leute einfach ermordet. Wieso ist es nur dazu gekommen? Wahn ist doch nicht so. Warum? Ich will zu Wahn. Sailin hob nun ihren Kopf etwas an so das der Reif an ihrem Hals noch mehr sichtbar wurde. Sie öffnete den Mund und wollte etwas sagen, doch brachte sie kein Wort hervor. Ihren Kopf ließ sie sinken und starrte für einen Moment zu Boden.Mach es ab, sagte Sailin dann aber ziemlich leise während sie den Kopf wieder anhob. Bitte mach es ab. Ich will nicht an ihn....ich will zu Wahn.

Flamir rutschte ein Stück näher zu Sailin. Dann griff er vorsichtig zu den Reif an ihren Hals. Mit Magie versuchte er herauszufinden um was es sich hierbei überhaupt handelte. Doch er fand auf die schnelle keinen Weg es zu öffnen. Enttäuscht lies er wieder los. Dieses Teil ist merkwürdig. Es geht Magie von ihm aus aber scheinbar keine gefährliche. Ich weiß leider nicht wie ich es entfernen soll.

Sailin schüttelte den Kopf. Mach es ab. Bitte mach es ab. Nun griff die junge Frau an den Reif. Sie zog daran und versuchte irgendwie den Mechanismus zu finden wo es aufging indem sie hinten herumfummelte. Mach es ab. Es soll weg. Ich will nicht Seine sein. Bitte irgendwie mach es ab. Tränen liefen Sailin die Wangen runter während sie an dem Reif herumriss. Ich will nicht noch mehr.... plötzlich brach Sailin mitten im Satz ab. Die Symbole auf dem Reif glühten kurz auf und die junge Frau kippte nach vorne direkt in Flamirs Arme. Mach es ab..., kam es zitternd von ihr.

Flamir nahm Sailin nun einfach in den Arm. Es bedrückte ihn wie verängstigt die junge Frau nun war. Wenn ich nur wüsste wie seufzte er schließlich.

In den Thronsaal von Gotaria trat ein Mann ein. Er fuhr sich kurz durch sein schwarzes Haar und näherte sich der Frau in den vielen Kissen am Boden. Eine Dienerin befand sich neben diesen und reichte Astraia gerade einen Becher mit roter Flüssigkeit. Wahn streckte seine Arme zur Seite aus. Ich verstehe nicht warum du dir nicht endlich einen Thron errichten lässt. Ich persönlich würde es auf den Boden doch etwas unbequem finden. Der junge Mann lies sich schließlich auf die Stufen des Podestes nieder. Die Dienerin kam nun auch zu ihm und er nahm sich den zweiten Becher vom Tablett. In fast einen Zug leerte er den Becher. Dann wischte er sich über den Mund und das wenige Blut ab welchen nun seine Lippen benetzte. Den Becher behielt er in den Händen und spielte damit herum. Sein Blick war einfach nur geradeaus gerichtet.

Astraia blickte Wahn einen Moment lang nur an. Er schien ziemlich in Gedanken zu sein. Sag mal wozu wolltest du eigentlich das Haus haben? Was treibst du die ganze Zeit? Du scheinst in etwas viel Zeit zu stecken.

Wahn sah nun zu Astraia. Im Keller des Hauses ist eine Frau. Ich brauche sie und halte sie dort fest. Sie soll mir ein Kind gebären. Ein Kind von meinen Blut. Zwar nicht direkt aber mit Magie nachgeholfen. Dieses Kind brauche ich um den Fluch zu brechen der auf mir liegt. Ich hege keinen Interesse daran das mich diese Lichtempfindlichkeit noch umbringt. Das Kind ist der Schlüssel. Nun muss die Frau bis das Kind geboren wurde, nur noch überleben und die Magie gelingen. Dann kann ich den Fluch an meinen Erben abwälzen. 

Astraia hob nun eine Augenbraue während ihr Blick auf Wahn blieb. Du hast dir eine Frau geschnappt, sie geschwängert und hälst sie nun fest? Die Frau klang während sie das fragte doch etwas verblüfft, dann aber grinste sie nur hinterhältig. Das hätte ich nicht gedacht. Astraia war wirklich überrascht und irgendwie konnte sie das Gefühl gerade selbst nicht fassen. Doch das Wahn so etwas tat hätte sie nie gedacht. Du hast also einen Weg gefunden, sagte sie dann aber und nickte. Nun dann hoffen wir das dein Plan auch funktioniert und du deinen Fluch los wirst. Du hast mit Magie geholfen? Dan dürfte es schneller gehen als normalerweise. Die Dämonin lehnte sich zurück. Nur eine Frage am Rand. Du bereust doch nichts oder? Ich mein die Frau, sie ist einfach nur das Mittel zum Zweck.

Wahn lachte kalt auf. Ich habe vor ein paar Tagen eine Frau vergewaltigt und sitze nun hier und rede darüber. Sehe ich aus als würde ich es bereuen? Sie ist ein Mittel zum Zweck wie du sagtest. Ich muss sie allerdings nun am Leben halten bis es vorbei ist. Sein Blick verfinsterte sich. Niemand hat überhaupt eine Ahnung zu was ich alles in der Lage bin. Wirklich niemand.

Ich wollte dir sicher nicht zu nah treten, meinte Astraia und grinste nun einfach. Du hast das Zeug dazu einmal großes zu vollbringen. Diese äußerst schmutzige Tat ist nur ein kleiner Schritt dahin. Wenn du weiter so machst und es sogar schaffst das Mal loszuwerden könntest du sogar irgendwann einmal in der Situation sein gemeinsam mit mir Gotaria zu leiten.

Wahn schüttelte den Kopf. Und dafür muss ich etwa erst den Fluch loswerden fragte er mit einen merkwürdigen Unterton. Dann stand er auf. Muss ich mich etwas erst als Würdig erweisen?

Astraia sah den jungen Mann mit schiefgelegtem Kopf an. Ich hab es so zwar nicht gemeint, aber wenn du es so auffasst. Beweisen oder dich würdig erweisen musst du dich bei mir schon lange nicht mehr. Nun richtete sich die Dämonin ebenfalls auf. Vergiss nicht das du erst seit kurzem wieder der bist der du warst. Astraia zuckte mit den Schultern. Ausserdem hat das loswerden deines Fluches im Moment wohl für dich Vorrang. Nicht umsonst lehnst du dich so da hinein. Berichtige mich wenn ich falsch liege so kam es mir halt rüber.

Dann ist das halt so kam es von Wahn. Er wandte sich von Astraia ab. Dann blieb er jedoch stehen und sah etwas zur Seite so das er die Dämonin aus den Augenwinkeln erkennen konnte. Ich weiß was du willst. Was du die ganze Zeit schon wolltest. Ich schätze da musst du etwas mehr bringen. Denn letzten Endes werde ich es sein der darüber entscheidet was geschehen wird. Mit diesen Worten Verlies er den Saal.

Du willst also mehr haben?, fragte Astraia leise als Wahn gegangen war. In ihrem Gesicht bildete sich ein Grinsen. Nun gut, dann wird es wohl langsam Zeit für die nächsten Schritte. Mit einem kräftigen Schluck leerte sie das Glas in ihrer Hand und drehte sich um. Etwas lachend ließ sich Astraia in die Kissen fallen.

Der Kellerraum in welchem sich Lana aufhielt war nicht mehr richtig beleuchtet. Nur noch eine Lampe spendete etwas Licht. Ketten klirrten als die junge Frau sich etwas erhob. Ihre Füße berührten den kalten Boden als sie aufstand. Lana zog die Decke von dem Bett und wickelte sie um sich. Die junge Frau sah schlimm aus. Ein paar Augenringe hatten sich gebildet. Sie schien nicht viel zu schlafen. Zitternd lief sie in Richtung der Lampe welche aus war. Doch bevor sie diese erreichen konnte war die kette an ihrem Arm strafgezogen. Lana ließ den Kopf fallen und sank zu Boden. Tränen tropften auf diesen.