Der schwarze Engel Teil 2

Lana sah zu dem Schwarzhaarigen, dabei wanderte ihr Blick kurz zu der Diener und dem Baby. Diese schien erst zu zögern doch dann verließ sie mit dem Kind den Raum um sich um dieses zu kümmern. Danke Wahn, kam es leise von Lana. Die junge Frau streckte ihre Hand aus und berührte den Arm des Mannes. Was auch immer mit ihm los war Wahn schien nicht mehr zu wissen was richtig und falsch war. Die ganze Zeit war er so hart gewesen. Es war ihm egal ob sie lebte oder starb. Doch nun war es ihm wohl nicht mehr. Kümmere dich bitte um das Baby. Es kann doch für all das nichts. Lanas Hand rutschte von Wahns Arm als sie ihre Augen schloss.

Wahn stemmte sich nun ganz nach oben und versuchte die Tür zu erreichen. Ihm war schlecht und alles verschwamm vor seinen Augen. Der Schwarzhaarige musste sich ständig irgendwo festhalten um nicht einfach wieder umzukippen. Schließlich arbeitet er sich an der Wand entlang zum Keller raus. Oben im Haus lies er sich einfach auf das Bett fallen.

Ich frage mich wo Keith mit Sharoon hin ist, murmelte Aiden während er an einem Tisch neben Diablo sass. Sie waren noch immer in dem verlassenen Dorf, da Sailin sich einfach weigerte irgendwo hin zu gehen. Diese befand sich nun einen Stock höher in dem leeren Gasthaus. Aiden sank etwas auf dem Tisch zusammen so das seine Arme ausgestreckt auf diesem lagen und sein Kopf dazwischen. Können wir nicht endlich gehen?, fragte er leise. Ich will nicht mehr hier sein. Als es plötzlich rumpelte und jemand die Stufen hinuntergerannt kam schaute der Junge jedoch wieder auf. Sie ist weg, brachte Ephraim hervor. Der Schwarzhaarige war gerade erst hochgegangen um nach der Mutter zu sehen.

Eine Wache betrat den Thronssal. Wahn saß auf seinen Herrschersitz und hatte den Kopf auf seine Hand gestützt. Mein Lord sprach die Wache nun. Die Mutter des Kindes ist nicht mehr aufgewacht. Nun richtete Wahn sich auf. In seine Augen lag etwas Unglauben. Dann aber nickte er. Ich kümmere mich darum meinte er schließlich.

Einige Zeit später stand er etwas außerhalb von Gotaria im Wald. Inmitten der Bäume schaufelte er ein Grab für Lana. Sein Kopf war gerade wie leer. Alle Gedanken und Erinnerungen versuchte er einfach auszublenden da er sie eh nicht fassen konnte. Sie entglitten ihm stets wie ein glitschiger Fisch. Schweigend hob er weiter das Grab aus. Der Himmel hatte sich mit dichten Wolken zugezogen. Es begann zu regnen.

Zwischen den Bäumen trat plötzlich jemand hervor während Wahn weiter schaufelte. Sailin stand in dem vom Blut verfärbten Kleid da und sah den jungen Mann starr an. Ihr Blick wanderte auf den längeren Stoff, welcher am Boden etwas neben dem Grab lag. In diesem schien jemand eingewickelt zu sein. Von der Statue her war es ein Mensch. Das auffälligste an dieser Person war jedoch der herausragende Bauch. Etwas Wasser tropfte von Sailins Haaren als sie den Blick von dem Tuch abwand und wieder zu Wahn blickte. Sie hatte plötzlich einen Kloss im Hals. Was tust du da?, fragte sie recht betonungslos.

Sieht man das nicht kam es ebenso betonungslos von Wahn. Ich schaffe ein Grab für diese Frau. Sie ist nach der Geburt ihres Kindes gestorben. Er machte einfach weiter und wischte sich hin und wieder mal über die Stirn.

Sailin blickte erneut zu der Frau. Und das Kind?, fragte sie und blickte wieder zu dem Schwarzhaarigen. Sie kam nicht Drumherum an Astraias Worte zu denken. Plötzlich hatte die junge Frau nicht nur eine Kloss im Hals, sondern ihr wurde auch noch schlecht. Nun musste sie einfach nachfragen. Das Kind ist es von dir? Hast du ihr das angetan?

Wahn schnaubte und kletterte nun aus den Loch heraus. Es war nun wohl tief genug. anstatt auf Sailins Frage zu antworten nahm er nun die Tote Frau auf und schaffte sie in das Grab. Dann griff er erneut zu der Schaufel und begann Erde auf ihren eingewickelten Körper zuschütten.

Sailin schüttelte den Kopf. Das er nicht darauf reagierte war ihr Antwort genug. Wie konntest du nur?, brachte sie entsetzt hervor. Wie konntest du das jemanden antun? Du warst vieles in deinem Leben aber niemals so jemand. Niemals hast du auch nur daran gedacht. Es war dir zuwider und das mit Recht. Wie konntest du das einer Frau antun nachdem was uns Beiden widerfahren ist? Niemals hast du dir verziehen das Ilian mich vor deinen Augen vergewaltigt hat und nun tust das einer anderen Frau ebenfalls an? Sailin wurde lauter.

Ich habe doch keine Ahnung was dir damals widerfahren ist. Hört auf alle über mich zu urteilen oder mich zu manipulieren. Ihr habt doch keine Ahnung. Wahn warf die Schaufel beiseite als er soweit fertig war. Mich kotzt das alles einfach nur noch an.

Dich kotzt das an?, fragte Sailin nur und schüttelte den Kopf. Dich kotzt nichts an. Dir ist einfach alles egal. Diese arme Frau war dir egal. Du hast sie grausam misshandelt und nun einfach sterben lassen. Weißt du eigentlich was du einem mit solch einer Tat antust? Nein, denn dir ist alles egal. Aber ich weiß wie es ist. Denn ich habe es am eigenen Leib erfahren. Schon der bloße Gedanke an diesen ekelhaften Kerl lässt mich nicht mehr klar denken. Immer noch spüre ich seine Berührungen und seinen Atem auf meiner Haut. Und du allein bist schuld daran das er erneut in meinem Leben auftauchen konnte. Das er mir mein Kind genommen hat. Du hast ihn freigelassen. Wegen dir ist unsere Tochter tot. Sharoon war deine Tochter doch dir ist es einfach egal. Es interessiert dich nicht mehr was mit deiner Familie passiert. Das einzige was dich noch interessiert das bist du. Sailin wurde immer lauter. Tränen sammelten sich in ihren Augen. Du sagtest mir immer ich wäre dein Anker. Das du durch mich deine Menschlichkeit bewahren könntest. Was ist aus diesem Wahn geworden den ich so sehr geliebt habe? Für den ich alles getan hätte? Der Wahn, dem die Familie immer am wichtigsten war. Du hast alles für uns getan. Sailin schüttelte den Kopf, die Tränen rannen ihre Wangen herunter. Dieser Wahn ist tot. Mein Wahn ist nicht mehr. Du bist einfach nur noch das Monster was du nie sein wolltest. Sailin umschloss mit ihrer rechten Hand die Kette welche unter dem Reif an ihrem Hals hing. Lieber bin ich durch diesen Sklavenring an Ilian gebunden als noch etwas mit dir tun haben zu wollen, rief sie laut auf und riss die Kette von ihrem Hals. Diese warf sie dem Mann nun einfach vor die Füße. Der Wahn, welcher mir diese zum Geschenk machte ist tot. Mit diesem Monster hier vor mir will ich nie wieder etwas zu tun haben. Nie mehr. Verschwinde einfach aus meinem Leben. Sailin drehte sich schluchzend um und rannte einfach in die Richtung aus welcher sie gekommen war.

Wahn starrte nun einfach der jungen Frau hinterher. Erst als von ihr nichts mehr zu sehen war, trat er etwas vor und hob die Kette auf welche Sailin auf den Boden geworfen hatte. Er hielt sie nun etwas in seiner Hand. Wieder drangen Bilder in seinen Kopf, doch nichts davon kam ihm vertraut vor. Schließlich schloss sich seine Hand um den Anhänger dann drang ein wütendes Gebrüll aus seiner Kehle, welches weit durch den Wald hallte.

Sailin lief einfach soweit sie ihre Füße brachten. Immer wieder stolperte sie über ein paar Wurzeln, dennoch lief sie weiter. Der Regen klatschte ihr immer weder ins Gesicht so das man nicht mehr zwischen diesem und ihren Tränen unterscheiden konnte. Wahns Brüllen hatte sie gehört, doch es war ihr nun egal. Gerade eben war ihre Welt noch ein Stück mehr zusammengebrochen und so lief sie einfach weiter. Selbst als Sailin den Wald schon hinter sich gelassen hatte. Als ihr in dem Regen Diablo und ihre beiden Söhne entgegenkamen stoppte die junge Frau erst als sie bei dem Bruder Wahns war und ihm um den Hals fiel. Schluchzend klammerte sie sich an Diablo. Ich will nach hause, stammelte Sailin nur. Bitte ich will nur hier weg.

Diablo wunderte sich was geschehen war. Sailin war zwar die ganze Zeit schon völlig aufgelöst aber eines war sicher. Etwas ist gerade geschehen was dies alles noch verschlimmerte. Betrübt nickte der Bruder Wahns. Es war ohnehin Zeit zu gehen.

Ein lautes Scheppern halte durch die Gänge der Festung von Gotaria. Gleich drauf ertönte ein Rufen, gefolgt von einem Kinderlachen. Schnelle Schritte folgten als ein kleiner Junge etwa im Alter von vier Jahren aus der Küche gestürmt kam und den Gang herunterlief. Er trug eine dunkle Stoffhose und ein graues Shirt. Die braunen kürzeren Haare hingen dem Kind zerzaust im Gesicht. Als er den Kopf umdrehte blickten die gelben Augen des Jungen auf die ihm nun folgende Dienerin. Erneut lachte das Kind auf. In seinen Händen hielt er ein paar Kekse. Der Kleine lief den Gang weiter bis er in einen größeren Saal kam. In diesem stand gerade ein Mann mit mittellangen schwarzen Haaren. Er unterhielt sich mit einer Wache. Hilfe Papa, rief der Junge auf und lief nun hinter Wahn um sich dort zu verstecken. Die Dienerin kam auch nur einen Augenblick später in den Saal gelaufen.